Mag. Rolf Reisinger

Liebe Familie,

ich möchte auf diesem Weg meine tief empfundene Anteilnahme zum Ausdruck bringen und mit euch gemeinsam noch etwas zurückblicken bzw einige meiner Gedanken teilen.

Rolf ist in der Bank immer als wahrer Gentleman aufgetreten (z.B. hat er seine Schuhe vor jedem Termin noch kurz geputzt, da sie von den Büroteppichen immer schnell staubig wurden), aber wenn man in seine Augen sah, erkannte man schnell dass er auch eine spitzbübische und sehr abenteuerlustige Seite hatte. Ich habe ihn kennen gelernt als er im Rechnungswesen arbeitete und ich im Zahlungsverkehr. In den 90er Jahren wurde er dann mein Chef. Wir hatten lustige und weniger lustige Momente und ich war bestimmt nicht immer eine leicht zu führende Mitarbeiterin, sorry dafür Rolf. Nichts desto trotz gab es viele schöne und lustige Augenblicke an die ich mich immer erinnern werde – der Ausflug zum Bungee Jumping (u.a. mit Knud Brunner), die Golfturniere der Bank und das damit verbundene „Golf schnuppern“, zahlreiche andere Bank-Veranstaltungen bei denen wir „Drahtzieher“ waren (75-Jahr-Feier, Anlage-Cocktail etc.), und nicht zu vergessen die kleinen internen Feiern zu seinen Geburtstagen im Büro. Naturgemäß oft in der Faschingszeit mit Brunch und kleinen Nettigkeiten. Eine dieser kleinen Überraschungen war der hausinterne Druck von speziellen Visitenkarten für Rolf, mit dem Titel „Ökonomierat“, in Anlehnung an die Serie „Königlich Bayerisches Amtsgericht“. Ich weiß allerdings nicht mehr genau, wer sich über diese Visitenkarten mehr gefreut hat, Birgitt Hochhauser und ich oder doch das Geburtstagskind ;-)
Natürlich darf auch nicht vergessen werden, dass Rolf immer an den neuesten technischen Errungenschaften interessiert war – egal ob Spiele oder das damals neu aufkommende „World Wide Web“. Ich wusste noch gar dass es das gab, da hatte er sich bereits damit beschäftigt.
Und Rolf konnte seine – sich einmal gesetzten – Ziele mit Ausdauer und Geduld verfolgen, bis er sie erreicht hatte. Ich habe seinen Spruch „steter Tropfen höhlt den Stein“ auch nach so vielen Jahren immer noch in meinem Ohr. Diese Charakterzüge ermöglichten ihm eine Bank-Kariere, die seinesgleichen sucht.
Er hätte bestimmt auch einen tollen Lehrer abgegeben, mit seinem umfänglichen Know how und seiner wunderbaren Art zu kommunizieren und der ihm eigenen Neugier, die es ihm ermöglichte immer am sog. „Zahn der Zeit dran zu sein“.

Lieber Rolf, ich hätte dir gerne mehr Zeit – vor allem ohne Krankheit – gewünscht. So bleibt mir nur dir eine himmlische Wolke zu wünschen, auf der du schweben und durch die Luft wirbeln kannst, wie damals beim Bungee Jump!

Liebe Gaby, Regina und Raimund,
auch wenn Rolf und ich uns – nach meinem Wechsel zur direktanlage.at – aus den Augen verloren hatten, bedauere ich Euren Verlust sehr und wünsche euch viel Kraft für die kommende Zeit und alles erdenklich Gute für die Zukunft!

Liebe Grüße,
Anita